Jede eingebrachte Stunde ist gleich viel wert
Der eine braucht jemanden, der eine Deckenlampe anschließen kann - und auch gleich noch die Bohrmaschine mitbringt. Die andere backt gerne Kuchen, verzweifelt aber, wenn der PC den Dienst verweigert. "Jeder kann irgendetwas. Bei uns zählt die Stunde eines Akademikers so viel wie die eines Handwerkers", erklärt Beate Langner. Wissen, Fertigkeiten und Gegenstände werden im Sinne einer erweiterten Nachbarschaftshilfe geteilt. "Es geht meist um kleine Dinge: Eine Glühbirne austauschen, den Garten während des Urlaubs beaufsichtigen", sagt die Hattingerin, die gemeinsam mit ihrem Mann eine Firma leitet.
Gegründet als Projekt der Lokalen Agenda 21
Schon seit 2002 wird in der Stadt im Ennepe-Ruhr-Kreis das geldfreie Geben und Nehmen praktiziert. Der Tauschring wurde damals im Rahmen der Lokalen Agenda 21 gegründet. Heute sind etwa 25 Mitglieder zwischen 25 und 65 Jahren aktiv. "Die Motive sind unterschiedlich. Manche haben einfach wenig Geld, andere möchten ihre Fähigkeiten einbringen. Und es geht auch um Nachhaltigkeit. Es muss ja nicht sein, dass man immer alles neu kauft oder wegwirft", sagt Beate Langner.
Zweimal im Jahr veranstaltet die Gruppe einen Büchertausch, zu dem jeder willkommen ist. Im Januar können zudem ungeliebte oder nicht passende Weihnachtsgeschenke getauscht werden, anstatt in der Ecke oder im Müll zu landen. Mit diesen Aktionen wirbt die Gruppe für die Tauschring-Idee und will neue Mitglieder gewinnen. "Es könnten schon noch Leute kommen, die sich engagieren und dazu beitragen, dass wir bekannter werden", so Langner. Denn je mehr getauscht werde, desto besser funktioniere das System.