Der Leihladen Bochum

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In einem Ladenlokal in der Bochumer Innenstadt wird ausgeborgt anstatt gekauft. Aus der "Bibliothek der Dinge" kann sich jeder leihen, was andere zur Verfügung stellen.
Ein Gruppenfoto
Das Team des Leihladens Bochum mit Initiatorin Alexandra Jaik (4. v. l.).
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Der Nachwuchs ist aus dem Kindersitz herausgewachsen, die extra angeschaffte Schleifmaschine liegt seit der Renovierung im Karton, und selbst gemachte Nudeln gibt es trotz des schicken Haushaltsgeräts eher selten? Viele Dinge, die wir besitzen, kommen selten oder nie zum Einsatz. "Die meisten haben doch mindestens ein Teil zu Hause, von dem sie sich trennen oder das sie anderen zur Nutzung zur Verfügung stellen können, ohne selbst den Zugriff darauf zu verlieren", sagt Alexandra Jaik. Deshalb haben sie und weitere Engagierte den ersten Leihladen Bochums eröffnet. Was Spender oder Leihgeber dort abgeben, können andere ausborgen – zum Nutzen statt Besitzen. Das spart Energie und Ressourcen für die Produktion neuer Gegenstände, schont Umwelt und den Geldbeutel.

Die Räume beherbergen mehrere Initiativen

Bis die "Bibliothek der Dinge" Anfang Mai 2018 öffnen konnte, war es ein weiter Weg. Denn bei aller Begeisterung für die Idee des Leihens und Verleihens galt es viele Hürden zu nehmen. Die Aktiven wollten keine reine Online-Plattform schaffen, sondern wünschten sich einen realen Laden mit Dingen zum Anfassen, der auch ein Ort der Begegnung ist. Sie schlossen sich dem Initiativen-Netzwerk Botopia an, das verschiedene Akteure aus den Bereichen Ökologie, Soziales, Politik und Kultur vereint. Über den inzwischen gegründeten Botopia-Verein können nun die Räume des Ladenlokals Griesenbruchstraße 9 genutzt werden. In zentraler Lage nahe der Bochumer Innenstadt sind dort auch ein Lese- und ein Nähcafé sowie ein Archiv beheimatet. Auch die Radwerkstatt velotopia der Ernährungsrat (in Gründung) und Klimavernetzung Ruhr treffen sich hier und ein Chor probt einmal wöchentlich (für weitere regelmäßige Termine vgl. botopia.org)

Wer ausleiht, muss einige Regeln akzeptieren

Für die Verleih-Gegenstände konnten aus einem Nachlass große, abschließbare Schränke beschafft werden. "Das Sortiment bestimmen die Bochumerinnen und Bochumer mit ihren Sachspenden und Wünschen", so Alexandra Jaik. Zunächst wird der Verleih ganz einfach über ein Karteikartensystem organisiert, perspektivisch ist eine Software-Lösung geplant. "Man muss selbst keinen Gegenstand mitbringen, aber die Ausleihbedingungen unterzeichnen. Außerdem freuen wir uns über einen Spendenbetrag in selbst festgelegter Höhe", erklärt Jaik.

Der Leihladen ist zunächst zweimal in der Woche geöffnet

Dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr ist der Leihladen geöffnet, außerdem jeden ersten und dritten Sonntag während des Nähcafés (von 14 bis 17 Uhr). Bei Bedarf werden die Öffnungszeiten angepasst. "Es können sich gerne noch Leute einbringen, damit wir die Ladendienste auf viele verteilen können", so Alexandra Jaik. Derzeit ist ein Stamm von sieben Leuten fest dabei. "Wir sind eine bunte Truppe. Dem einen liegt vor allem an der Idee, an Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, anderen ist der soziale Aspekt besonders wichtig." Was wünscht sich die Initiatorin selbst für die Zukunft des Ladens? "Dass alle respektvoll mit den Sachen umgehen und mit Neugier und Spaß bei der Sache sind!"

www.leihladen-bochum.de

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