Seit 2020 sind die KG Grüne Rheinfunken - Kölns 1. ökologischer und sozialer Karnevalsverein - nun schon aktiv und setzten sich mit Aktionen und geretteten Lebensmitteln für einen nachhaltigeren Karneval ein.
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KG Grüne Rheinfunken e.V.
Wie alles begann
Vor fünf Jahren fährt Olivér Szabo mit dem Fahrrad durch Köln und liest an einer digitalen Litfaßsäule Zahlen, die kaum greifbar sind. Etwa 300 Tonnen Wurfmaterial Kamelle werden allein am Rosenmontagszug in Köln geworfen. Unfassbare Mengen an Süßigkeiten, oft von geringer Qualität, die vielfach im Müll landen. "Mit Tradition hat das nicht mehr viel zu tun" so Olivér. Sind die Mengen, die heute jede Person bei einem Umzug sammelt doch um ein vielfaches höher als noch vor ein paar Jahrzehnten.
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Olivér war schnell klar: daran muss sich etwas ändern. Also hat er losgelegt und 2020 den 1. ökologischen Karnevalsverein in Köln mit einigen Freund:innen gegründet. Nichtmal zwei Monate später stand dann der erste Veedelszog in Sülz auf dem Programm, an dem die Mitglieder gerettete und gespendete, hochwertige Schokolade, Blumenbälle, Maiskörner für Popocorn oder Gemüsebeutel verteilt haben. Im Mittelpunkt steht dabei, dass weniger auch mehr sein kann. Außerdem wird Kamelle an die Zuschauer:innen verteilt und nicht in die Menge geworfen. Und ganz wichtig ist natürlich auch, dass alle mit guter Laune und Spaß dabei sind.
Weniger Müll und mehr Spaß
Denn ein Anliegen ist den Rheinfunken auch: jede:r ist für sich selbst verantwortlich und soll bei den Rheinfunken mitmachen können. Ganz gleich ob man auch mal mit dem Taxi zum Karnevalsumzug fährt oder ein Schnitzel isst. Wichtig ist ihnen, nicht mit den Finger auf andere zu zeigen sondern ein Vorbild zu sein - damit dem Thema Nachhaltigkeit an Karneval größere Aufmerksamkeit zuteil wird.
Ein Karnevalsverein für alle Jecken
Die mediale Aufmerksamkeit war direkt da
Noch vor dem 1. Umzug kamen bereits Medienanfragen, Interviews in Zeitungen und beim WDR folgten schnell. Die Aufmerksamkeit zeigt: das Thema stößt auf großen Anklang und viele haben nur darauf gewartet, dass es auch bei den Karnevalsvereinen ankommt.
Trotzdem ist der Weg noch weit: "vielen Karnevalsvereinen und dem Festkommittee fällt es aufgrund vielseitiger Herausforderungen schwer, sich bei der Teilnahme bzw. Organisation der Züge auf Nachhaltigkeit zu fokussieren. Aber früher oder später wird der nachhaltige Karneval sowieso Standard sein!", so Olivér.
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KG Grüne Rheinfunken e.V.
Deswegen machen die KG Grüne Rheinfunken unermüdlich weiter und sensibilisieren mit vielfältigen Aktionen wie dem Kamellekreisel und einem Kostümtausch aber auch in der Zusammenarbeit mit anderen Kölner Initiativen wie Zero Waste Köln, Cradle2Cradle oder Scientists4Future weiter für einen ökologisch-sozialen Karneval.
Dieses Jahr könnt ihr den Verein u.a. bei dem Sülzer Veedelszog und dem Geisterzug antreffen. Dort laufen sie unter dem Motto "Die Geister, die ich rief" mit upcycelten, handgenähten Geisterüberwürfen aus gespendeten Fahnen des Kölner Stadtmuseums.
Die Vision für die Zukunft?
Die KG Grüne Rheinfunken in weitere Kölner Veedel bringen, neue aktive Mitglieder einbinden und mehr Aktionen starten - um langfristig auch über die Kölner Stadtgrenzen hinaus bekannt und aktiv sein.
Hast du Interesse mitzumachen oder möchtest mehr über die Grünen Rheinfunken erfahren? Dann schau hier vorbei.
Was bräuchten die KG Grüne Rheinfunken von Kommune, Stadtverwaltungen oder Politik? (oder anderen Akteuren)
- Kultureller Wandel: Das Thema Nachhaltigkeit an Karneval soll ernst genommen werden und die Akteure (Stadt, Festkommittee, Karnevalsvereine, Jecken) gemeinsam konsequente und konstruktive Lösungen entwickeln.
- Impulse aus der Stadt & Absprachen für eine Reduktion von Lebensmittelverschwendung und Abfällen an Karneval