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Seit Anfang 2018 wirtschaftet die Solidarische Landwirtschaft Mettmann mit Gärtnermeisterin Nermin Ischebeck. Gemeinsam werden Biogemüse, -Kräuter und -Obst angebaut. Und es gibt noch viele weitere Pläne.
Abholtag in „Nermins Garten“: Anfang März liegen Porree, Spinat, Rucola, Lauchzwiebeln, Kartoffeln und Feldsalat in den Körben bereit, auf einer Tafel sind die Mengenangaben für jedes Mitglied der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) notiert. Außerdem gibt’s Postelein, einen nährstoffreichen Wintersalat, der auch mal Frost verträgt und kaum im Supermarkt zu finden ist. Jeder bedient sich selbst und wiegt seinen Anteil ab.
„Abends kommst du rein und hast nur leere Kisten. Du musst nichts wegschmeißen. Das macht mich glücklich“, sagt Gärtnermeisterin Nermin Ischebeck. Als Marktbeschickerin hat sie das schon anders erlebt. Einer von vielen Gründen, warum für sie feststand: „Ich will auf jeden Fall Solawi machen.“
Eine bunt gemischte Truppe
2018 ging’s los. Die ersten Mitglieder der Solidarischen Landwirtschaft „Nermins Garten“ in Mettmann waren Kunden, die zuvor entweder eines der Selbsterntefelder auf dem Gelände beackert oder bei Nermin Ischebeck Bioland zertifiziertes Gemüse gekauft hatten. Andere stießen bei Info-Abenden dazu, so dass 38 Ernteanteile vergeben werden konnten.
„Wir sind eine bunt gemischte Gruppe, ganz verschiedene Berufe sind dabei. Gar nicht so die klassischen Bioladen-Käufer“, heißt es beim Treffen im Gewächshaus. Dort sitzt man am Abholtag und auch sonst beisammen, wenn das Wetter nicht ganz so gut ist.
Mitmachen erwünscht, aber keine Pflicht
Für den monatlichen Betrag – auch halbe Anteile sind möglich – gibt es jede Woche Gemüse, Kräuter und Obst nach Saison. Außerdem zahlen alle Mitglieder jährlich einen Beitrag für Investitionen und verpflichten sich zu einer Mitarbeit von 15 Stunden. Wer das zeitlich nicht schafft, kann die Stunden auch finanziell ausgleichen.
„Alles kann, nichts muss. Jeder kann etwas einbringen. Wer zum Beispiel wegen seines Rückens kein Unkraut jäten darf, kann sich bei organisatorischen Dingen beteiligen“, sagt Birgit Brückner. Sie ist über die Selbsternte zur Solawi gekommen. „Da ist man alleine mit seinem Feld, muss alles selbst schaffen und macht natürlich auch Fehler.“
Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung
Der Gärtnerin bringt das Modell finanzielle Sicherheit und, wie sie betont, neben der praktischen auch eine mentale Unterstützung: „Dass man die Leute hat, gibt Zuversicht. Die Mitglieder tragen auch mal Ernteausfälle mit, es gibt ein großes Vertrauen untereinander und gegenseitige Wertschätzung.“ Beschwert sich denn nie jemand, wenn das Angebot mal nicht so üppig ist? Birgit Brückner entgegnet entschieden: „Das kann doch nicht sein, dass ich auf der Verbraucherseite kein Risiko trage.“ Und Roland Ahrends, der mit dem Pedelec zum Abholen seines Gemüseanteils kommt, fasst es so zusammen: „Hier wächst etwas ganz Besonderes!“
Neues entdecken und ausprobieren
Gemeinsam hat die Gruppe noch viele Ideen und Pläne. Gerade ist das Gerüst für ein weiteres Gewächshaus aufgebaut worden. Eine Komposttoilette wurde im Sommer 2018 gebaut. Die Streuobstwiese bekommt in diesem Sommer weiteren Zuwachs. Ein Trockendörrapparat steht auf Nermins Wunschliste. Eine der Solawi-Mitgärtnerinnen lernt gerade Fermentieren und will diese Form der Haltbarmachung dann an andere weitergeben.
„Man kann Neues entdecken und dann schauen, was man auch Zuhause macht“, sagt Birgit Brückner. Besucher sind auf dem Gelände übrigens herzlich willkommen, neue Mitglieder können noch bei der Solawi einsteigen.
Info und Kontakt: www.nerminsgarten.de/solidarische-landwirtschaft
Darum geht’s!
Solidarische Landwirtschaften (Solawis) sind Zusammenschlüsse von Verbrauchern, die einen landwirtschaftlichen Betrieb gemeinsam finanzieren und sich die erzeugten Produkte teilen. Weitere Info unter www.solidarische-landwirtschaft.org
Mitmachen!
Solawis in NRW sind auf unserer Mitmachkarte zu finden.